Ali Dogan Gönültaş, Gesang, Tembur & akustische Gitarre | Firat Caklici, Klarinette | Ali Kutlutürk, Perkussion & Daf

Kurdische Lieder aus Kigi und der Bingöl-Region

Der junge kurdische Musiker Ali Dogan Gönültaş wurde in Kigi geboren, einer ostanatolischen Kleinstadt, deren Geschichte bis in die Zeit der Hethiter zurückreicht. 1616 wurde der Ort durch ein starkes Erdbeben zerstört und an anderer Stelle, gut 20 Kilometer entfernt, wiederaufgebaut. Zusammen mit weiteren Kreisen bildete Kigi ab 1936 die Provinz Bingöl, verlor dann aber 1990 drei Viertel seiner ursprünglichen Größe durch Abspaltung neuer Landkreise, die bis in die legendäre Region Tunceli reichen. Diese schwer zugängliche Bergregion ist dünnbesiedelt, wirtschaftlich unbedeutend, historisch wenig ergiebig, und Tourismus spielt keine Rolle. Ein Großteil der Bevölkerung gehört dem Alevitentum an, einer in Anatolien verbreiteten Konfession des Islam; in der Region leben auch Turkmenen und Armenier. Ali Dogan Gönültaş, dessen musikalische Karriere 2015 in der von ihm mitgegündeten Indie-Band Ze Tije begann und der seit 2020 als Musikredakteur auch eine eigene Sendung für das kurdische Can TV präsentiert, hat über zehn Jahre lang Feldforschungen zur mündlichen Geschichte in der Region Bingöl betrieben und dabei auch etliche Lieder und Musikstücke gesammelt, die er 2022 für sein Album „Kigi“ aufnahm und seither auch in seinen Konzerten in den jeweiligen Regionalsprachen, aber auch auf Armenisch und Türkisch präsentiert: Klagelieder, Arbeitslieder, musikalische Gebetsformen und verschiedene Tänze.