© Rathaus am Buttermarkt © Stadt Kempen / Kirsten Pfennings

Ausstellungseröffnung | Tolle Ideen rund um die Kempener Burg

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Orte der Begegnung und des Miteinander, Räume fürs Lernen und für Kreativität - all das bieten die Entwürfe der Studierenden der Hochschule Düsseldorf für die Kempener Burg. Im Rahmen einer Kooperation der Peter Behrens Scholl of Arts der Hochschule Düsseldorf mit der Stadt Kempen hatten sich ca. 30 Architekturstudierende für das Projekt „Umbau der Kempener Burg" als Thema für ihre Bachelorarbeit entschieden. Damit hatten sie die Möglichkeit, Ideen und Konzepte für ein tatsächlich existierendes Projekt in ihrer Abschlussarbeit zu erarbeiten. Nach einem Auftaktbesuch im Oktober 2021 hatten die Studierenden zwölf Wochen Zeit, sich Gedanken zum Umbau der aus dem Jahr 1347 stammenden kurkölnischen Burg zur Bürgerburg zu machen.

Ziel der Studierenden war es, im Rahmen ihrer Bachelorarbeit ein Gestaltungskonzept für die Burg zu entwerfen. Nach Prof. Robert Niess, zuständig für Entwerfen und Bauen im Bestand an der HSD, sollten die junge herangehende Architekt*innen mit Ihren Ideen die alte „Wehrburg" einerseits als Denkmal respektieren, anderseits die Burg mit kulturellen Nutzungen zu öffnen und für die Bürger der Stadt Kempen umzugestalten. Die Planungsaufgabe betraf dabei vorrangig das Burginnere, aber auch die nähere Umgebung und Außenanlage konnte mit einbezogen werden. Maßgabe war, die alte Bausubstanz und Ihrer wechselvollen Geschichte schonend zu erhalten und möglichst viel von der alten, teils verloren gegangenen Raumstruktur wieder entstehen zu lassen. Auch ein ergänzender Neubau oder Anbau bzw. eine Erweiterung waren nicht ausgeschlossen. Neben dem Denkmalschutz sollte auch eine Barrierefreiheit in der Burg berücksichtigt werden. Als feste Elemente der Planung sollten die Studierenden Räume für das Standesamt, einen Veranstaltungssaal, eine Touristeninformation sowie ein gastronomisches Angebot aufgenommen werden. Auf Grund der Größe der Burg blieb darüber hinaus noch Spielraum, eigene Ideen zu entwickeln und einzubauen.
Entstanden bei diesem Projekt sind insgesamt ca. 30 Arbeiten, die zeigen, mit wieviel Engagement und Kreativität die Studierenden sich mit der Burg auseinandergesetzt haben. Nach Prof. Niess ist „eine spannende Bandbreite an faszinierenden Vorschlägen und Ideen entstanden, die nicht nur ein großes Potenzial für die zukünftige Entwicklung der Burg aufzeigt, die frischen Ideen zeigen auch wie, die Bürger*innen Kempens ihre Burg als wertvoller Begegnungsort, ja als Bürgerburg, für sich einnehmen könnten".

Zu sehen sind die Arbeiten in der Zeit vom 4. bis 8. April 2022 im Foyer des Rathauses am Buttermarkt. Zur Ausstellungseröffnung kamen Vertreter*innen der Hochschule Düsseldorf sowie aus der Politik, Verwaltung und vom Verein „Denk mal an Kempen e.V.". Die Ausstellung zeigt die Entwürfe der Studierenden, die zusätzlich über QR-Codes Erläuterungen der Studierenden als Podcast ergänzt werden.
Im Rahmen der Ausstellung werden die Arbeiten der Studierenden durch eine Fachjury bewertet, welche aus Vertreter*innen der Hochschule und der Stadtverwaltung besteht. Die von der Fachjury ermittelten ersten drei Plätze werden prämiert. Ergänzend zur Bewertung der Fachjury hat die Stadt Kempen entschlossen, noch einen Publikumspreis auszuloben. Ausschlaggebend dafür ist die Bewertung der Kempener Bürgerinnen und Bürger, die über die Homepage der Stadt Kempen abstimmen können, welche der Arbeiten ihnen am besten gefällt. Die drei besten Arbeiten werden durch die Stadt Kempen prämiert. Die Arbeiten der Studierenden sind jedoch unabhängig von den städtischen Planungen zur Burg, welche zu einem späteren Zeitpunkt beginnen werden. Mehr dazu unter: Stadt Kempen | Ideen von Studierenden zur Kempener Burg

Zur Geschichte der kurkölnischen Burg Kempen

Eine wechselvolle Geschichte, wiederholte Zerstörungs- und Umbauphasen und eine Vielzahl unterschiedlicher Nutzungen hinterließen ihre baulichen Spuren an der Burg.
Der Ursprung der Kempener Burg geht auf das Jahr 1347 zurück. Galt die Burg zunächst als Symbolgebäude für die staatliche Gewalt des Landesherrn, des Erzbischofs von Köln, wurde diese ab 1400 zu einer massiven Festung ausgebaut.
Als der Fortschritt der Geschütztechnik die alten Steinwälle überflüssig macht, lässt Kurfürst Ferdinand von Bayern 1634 die mittelalterliche Festung zu einem Schloss im Renaissance-Stil umbauen. Die Wohnflügel, vorher nur mit Schießscharten und kleinen Fenstern ausgestattet, erhalten nun große Fenster, wie sie heute noch zu sehen sind. Attraktive Pfeiler und Giebel beleben die bisher so eintönige Mauerfläche. Die Rundtürme bekommen barocke Turmhelme.
Nach der Besetzung des Niederrheins durch die Truppen der französischen Revolution im Jahre 1794 geht die Burg in den Besitz des französischen Staates über und wird nun an den Krefelder Seidenfabrikanten Peter von Loevenich verkauft. Dieser lässt den Verbindungstrakt zwischen Nord- und Ostturm abtragen. Nachdem 1851 ein Feuer in der Burg ausgebrochen ist, macht ein Brand die Burg in wenigen Stunden zur Ruine. Die Burg verfällt. Die Stadt Kempen kauft die Burg 1857 für 8.000 Taler und baut diese 1861 bis 1863 zu einem Schulgebäude für das Thomaeum um. Dabei wird die Burg weitestgehend entkernt und die 2,50 m dicken Außenwände werden bis auf eine Dicke von 70 cm abgeschält.

Durch eine Kommunalreform ist das von Kempen aus verwaltete Kreisgebiet um ein Drittel größer geworden. Das Landratsamt an der Hülser Straße reicht nicht mehr aus. Der Kreis braucht zusätzliche Büros und verwendet dafür seit dem 1. Oktober 1929 mit Einverständnis der Stadt Kempen den größten Teil der Burg. Ab 1934 baut die Kreisverwaltung die Burg zu ihrem hauptsächlichen Verwaltungsgebäude um. Die Stadt verkauft dem Kreis 1939 die Kempener Burg.
1953 fällt das nördliche Dachgeschoss bei Reparaturarbeiten an der Dachrinne einem Brand zum Opfer. Nachdem am 1. Januar 1975 Kempen seinen Rang als Kreissitz an Viersen abgeben musste, treten die im Kreishaus verbliebenen Ämter 1984 ihren Umzug in das neue Verwaltungsgebäude in Viersen an. 1985 erfolgt der Umbau der Burg durch die Kreisverwaltung zur Archivnutzung. Das Kreisarchiv Viersen zieht aus dem Gebäude der Thomas-Druckerei in die Burg um, ebenso wechselt das Stadtarchiv Kempen aus dem Kuhtor in die Burg.

Als Standort des Archivs war die Burg zwischenzeitlich zu klein geworden. Der Kreistag beschließt 2016 einen Neubau des Kreisarchivs in Viersen. Der Umzug in das neue Gebäude steht nun bevor.

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