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Kapelle Ziegelheide: Gewölbedecke nach historischem Vorbild errichtet

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3 Vertreter der Stadt im Gewölbe der Kapelle Ziegelheide
© Stadt Kempen / Lara Schmitz

Am 16.12.2024 wurde in der Kapelle Ziegelheide die Fertigstellung der Zimmermannsarbeiten am Dachstuhl und die Herstellung einer neuen Gewölbedecke nach historischem Vorbild vorgestellt.

Im Rahmen der erforderlichen, grundlegenden Sanierung der Kapelle wurden zunächst Ursachen für die teils durchgehende Mauerwerksrisse ermittelt. Es erfolgte eine tiefergreifende Untersuchung der Gebäudesubstanz durch Freilegen der Tragkonstruktion und die anschließende Erstellung eines Sanierungskonzeptes unter Beteiligung ausgewiesener und langjährig erfahrener Experten auf dem Gebiet der Denkmalpflege. 

So konnte der Dachstuhl erhalten bleiben, dieser wurde nach heutigen statischen Erfordernissen ertüchtigt. Anschließend wurde das gesamte Dach der Kapelle neu eingedeckt, auch hier konnte ein Teil der alten Ziegel bewahrt und wiederverwendet werden. 

Parallel zu den Dachdecker- und Zimmermanns-Arbeiten wurden Instandsetzungsarbeiten am Mauerwerk durchgeführt, denn das vorgefundene Mauerwerk verfügte nicht mehr über die notwendige Festigkeit. Alle Arbeiten erfolgten Hand in Hand substanzschonend von Firmen, die auf dem Gebiet der Denkmalpflege über langjährige Erfahrungen verfügen. 

Die Untersuchungs- und Freilegungsarbeiten erfolgten immer nach Abstimmung mit der Denkmalbehörde der Stadt Kempen unter Begleitung der Landesdenkmalpflege.

Im Innenraum der Kapelle konnte die alte Gewölbedecke nicht erhalten, sondern musste durch eine neue Decke ersetzt werden. Die bisherige und die neue Decke besteht aus einer Unterkonstruktion aus Holzbögen, darauf kleine Leisten (genannt Pliesterlatten) bzw. Streckmetall, abschließend eine Überdeckung mit Putz. Die Holz- Unterkonstruktion für die heute sichtbare, neue Gewölbedecke wurde nach dem Vorbild der bisherigen Decke durch Anfertigung von Schablonen im Original-Maßstab neu erstellt.

Diese Arbeiten waren in den Bereichen, wo Krümmungen in mehreren Richtungen hergestellt werden mussten, wie z. B. bei der Gewölbekuppel, besonders anspruchsvoll. 

Eine zusätzliche Anforderung stellte die Anpassung an die vorhandene und ungleichförmige Gebäudeabmessung dar, alle Holzbögen mussten somit individuell gefertigt werden. 

Daher ist die Qualität der Arbeit des Zimmermanns hervorzuheben, der die neue hölzerne Gewölbedecke in diese schwierige Geometrie eingepasst hat. Die nun im Moment frei sichtbare Konstruktion wird in Kürze nicht mehr sichtbar sein, sobald der Stuckateur seine Arbeiten fertig gestellt und eine neue Putzdecke aus Kalkputz an der hölzernen Unterkonstruktion befestigt hat.

Mit den vorbereitenden Tätigkeiten zur Erstellung der Stuckdecke wird der Stuckateur kurzfristig beginnen. Der entsprechende Kalkputz wird in mehreren Arbeitsgängen aufgetragen. Nach Fertigstellung und Trocknung der Decke folgt die Installation der Beleuchtungs- und Heiztechnik. 

Im Anschluss an die Installation der Beleuchtungseinrichtung und der Beheizungsanlage wird die Ausmalung der neuen Gewölbedecke und der Wandflächen in Anlehnung an die freigelegte Befundung erfolgen. In Rahmen der behutsamen Sanierungsvorbereitung wurden verschiedene Farbaufträge und Wandmalereien entdeckt und freigelegt, partiell sogar mit Goldauftrag; für eine Kapelle in dieser Größenordnung ein besonderer Fund. Die neue Ausmalung erfolgt in Anlehnung an die Ursprungsmalerei. In diesem Zusammenhang erfolgte auch eine Beteiligung des Kapellenausschusses des Heimatvereins. Die bleiverglasten Fenster wurden ausgebaut und befinden sich momentan in einer Fach-Werkstatt zur Restaurierung (eine der ältesten Glasmalereien Deutschlands). Der Einbau der Fenster ist für das Frühjahr 25 vorgesehen. 

Die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme ist für den Sommer nächsten Jahres geplant.

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