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Kempener Friedhöfe | Immaterielles Kulturerbe Friedhofskultur

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Die Friedhöfe der Stadt Kempen stehen jetzt im Zeichen des immateriellen Kulturerbes Friedhofskultur: Die Stadtverwaltung hat in dieser Woche entsprechende Schilder an den Haupteingängen der einzelnen Stadtteilfriedhöfe angebracht, um so auf die wichtige Bedeutung der Friedhofskultur aufmerksam zu machen. Kempen ist damit Teil eines bundesweiten Netzwerks von 150 Städten, die auf diese Art und Weise auf die vielschichtige Bedeutung der Friedhöfe für unsere Gesellschaft aufmerksam machen.

Die Ausschilderung in Kempen geht u.a. auf die Anfrage der Ratsfraktion ÖDP / Linke in der Ratssitzung vom 29. Juni 2021 zurück.

Bereits im März 2020 hatte die Kultusministerkonferenz auf Empfehlung der Deutschen UNESCO-Kommission diese Ernennung zum immateriellen Kulturerbe beschlossen. Allerdings ging die Auszeichnung im Corona-Lockdown völlig unter, weshalb man jetzt mit der Aktion „Friedhöfe auszeichnen" auch in Kempen auf diese wichtige Ernennung aufmerksam macht. „Es sind nicht die Friedhöfe an sich zum immateriellen Kulturerbe ernannt worden", erläutert Patricia Schürmann, Amtsleiterin Grünflächenamt, „sondern die Friedhofskultur, also all das, was Menschen auf dem Friedhof tun." Dazu gehöre das Trauern, Erinnern und Würdigen genauso wie das Gestalten, Pflegen und Weiterentwickeln.

„Der Friedhof ist vor allem auch ein Ort der Lebenden", sagt Patricia Schürmann weiter, „der weit über die persönlichen Trauerrituale hinaus identitätsstiftende Bedeutung für unsere Gesellschaft hat." Hervorzuheben ist zum Beispiel die historische Dimension der Denkmäler. Der Kulturraum Friedhof bildet zudem den größten Skulpturenpark der Stadt Kempen und ist zugleich Inspirationsfläche für viele Kunstformen.

Besonders bedeutsam ist seine soziale Funktion: Der Friedhof erweist sich als Treffpunkt für Familien oder Angehörige und wirkt auch sozialer Vereinsamung von Hinterbliebenen entgegen. Nicht zuletzt zeigt sich dieser Kulturraum über kulturelle und religiöse Unterschiede hinweg als ein Ort der Integration und des Friedens. Nicht zu vergessen ist die Bedeutung der Friedhöfe für den Naturschutz, zum Beispiel auch als Ort der Biodiversität.

Grundvoraussetzung für die Ernennung der Friedhofskultur in Deutschland zum immateriellen Kulturerbe war für die UNESCO „die Lebendigkeit der kulturellen Ausdrucksform". Es gehe nicht um ein mumifizieren unserer Friedhöfe, sagt Patricia Schürmann, sondern um deren zeitgerechte Weiterentwicklung. So werde man auch in Zukunft Bestattungsformen anbieten, die den Wünschen der Menschen entsprechen wie z.B. pflegeleichte bzw. pflegefreie Grabformen.Die Auszeichnung der Friedhöfe in Kempen hat das „Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur" initiiert, das sich der Pflege und Weiterentwicklung dieses Kulturerbes verschrieben hat.

Auf seiner Seite www.kulturerbe-friedhof.de finden sich umfangreiche Informationen über die Friedhofskultur in Deutschland, die Ernennung zum immateriellen Kulturerbe und deren Bedeutung für unsere Gesellschaft.

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