Nächtliche Straßensperren zum Schutz von Amphibien
In Kempen sind die ersten Kröten aus ihrer Winterstarre erwacht und haben sich auf den Weg gemacht. Zum Schutz der Tiere wurden stellenweise Amphibienzäune aufgestellt, an anderen Schwerpunkten der Amphibienwanderung kommt es in den Nachtstunden zwischen 19 Uhr bis 8 Uhr zu Verkehrsbeschränkungen. Die betreffenden Straßen werden mit Pfosten bzw. Schranken gesperrt. Die Stadt Kempen bittet um Verständnis für die zeitweise notwendigen Verkehrsbeschränkungen. Bei warmer, feuchter Witterung beginnen Kröten, Frösche und Molche ihre Wanderung zu den Laichplätzen in Tümpeln und Seen. Sie machen sich in der Dämmerung auf und wandern dabei auch über Straßen und Wege. Schwerpunkte der Amphibienwanderung in Kempen sind in Tönisberg die Straßen Achterberg und Schaephuysener Straße, in St. Hubert die Stendener Straße und der Schadbruch, in Voesch der Sandweg und in Klixdorf die Mülhauser Straße, die Butzenstraße und der Morschesweg.
Die Amphibien, in Kempen überwiegend Erdkröten, verlassen ihre geschützten Winterquartiere im (Wald-)boden und begeben sich auf den Weg zu einem bestimmten Teich, Tümpel oder See, um sich dort fortzupflanzen. Der Orientierungssinn der Amphibien führt sie auf direktem Weg, auch über Straßen, zu dem Gewässer, in dem sie geboren wurden. Dort paaren sie sich und legen im Wasser ihren Laich ab, wo die Kaulquappen bzw. Larven sich entwickeln können. Die in der Dämmerung und nachts aktiven Tiere sind für Autofahrer nur schwer zu erkennen. Bei feuchtwarmer Witterung können sich auf Straßen zeitweise Teppiche von Amphibien bilden. Hier gilt es für Autofahrer besondere Vorsicht walten zu lassen und diese Fahrstrecken möglichst zu meiden. Entsprechende Hinweisschilder wurden aufgestellt.
In Tönisberg an der Schaephuysener Straße in Höhe des Regenrückhaltebeckens wurden am Straßenrand Amphibienzäune aufgestellt, ebenso am Achterberg in Höhe der Teichanlage. In den hinter den Zäunen eingegrabenen Eimern sammeln sich die Kröten, Molche und Frösche. Anwohnende und Mitglieder des NABU tragen in den Nacht- und Morgenstunden die Amphibien auf die andere Straßenseite. Von dort setzen die Tiere ihren Weg zum Laichgewässer fort. Nach dem Ablaichen folgt dann die Rückwanderung über die Straße zurück zu den Sommer- und Winterquartieren.
An anderen Schwerpunkten der Amphibienwanderung kommt es in den Nachtstunden zwischen 19 Uhr bis 8 Uhr zu Verkehrsbeschränkungen. Die betreffenden Straßen werden mit Pfosten bzw. Schranken gesperrt. Die Stadt Kempen bittet um Verständnis für die zeitweise notwendigen Verkehrsbeschränkungen. Die Stendener Straße wird an der Stadtgrenze zu Stenden durch Schranken zur Sackgasse ebenso die Verbindungsstraße im Naturschutzgebiet Schadbruch in Höhe der Waldschenke. Mit Schranken wird der Sandweg in Höhe des Springbaches für den Durchgangsverkehr gesperrt. Der Morschesweg (hinter Abzweig Mülhauser Straße) ist gesperrt. Dort wird der Verkehr wird über den Schmabersweg umgeleitet. An den zuführenden Straßen wird mit Schildern auf die jeweilige Verkehrsregelung hingewiesen.
Die Ortsgruppe Kempen des NABU koordiniert auch dieses Jahr wieder die Durchführung dieser Maßnahmen der Ehrenamtlichen. Auch auf anderen Straßen im Stadtgebiet Kempen, wie z.B. auf der Straße Siebenhäuser, muss mit Amphibien gerechnet werden. Die Straßenabschnitte, auf denen Amphibienwanderungen vorkommen können, sollten in den möglichst gemieden werden. Das Hinweisschild mit einer Kröte weist auf die besondere Gefahrensituation hin. Die Stadt bittet in den Bereichen Achterberg und Schaephuysener Straße (Landesstraße 478) um besonders vorsichtige Fahrweise. Dort queren ehrenamtlich tätige Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Dämmerung und Dunkelheit die Straße, um die Tiere auf die andere Seite bringen. Die unbefestigten Straßenbankette sind nicht befahrbar.
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Amphibien - Arten und Verbreitung
Zu den einheimischen Amphibien oder Lurchen zählen Frösche, Kröten, Molche, Salamander und Unken. Dabei kommen die Erdkröten am häufigsten vor. Insgesamt leben in Deutschland 21 Amphibienarten.
Die Haut von Amphibien trägt im Gegensatz zu den Reptilien kein Schuppenkleid und ihre Hand besitzt auch nur vier Finger. Amphibien sind wechselwarme Tiere; ihre Körpertemperatur ist in hohem Maße von der Umgebungstemperatur abhängig. Kälte und knappe Nahrung zwingen die Lurche zur Winterruhe. Zum Überwintern werden passende Verstecke wie der Wurzelbereich von Bäumen, Erdlöcher, Felsspalten, Hohlräume unter Steinplatten, unter totem Holz oder in Kleinsäugerbauten genutzt. Salamander treffen sich oft in größerer Zahl in Felshöhlen. Ein Teil der Frösche überwintert im Bodenschlamm der Laichgewässer. Erst im Frühjahr werden sie erneut aktiv. Viele Arten werden erst nach einigen Jahren geschlechtsreif z.B. Erdkrötenweibchen nach drei bis fünf Jahren. Sie erreichen aber auch ein hohes Lebensalter und produzieren in dieser Zeit viele Nachkommen.
Amphibien ernähren sich hauptsächlich von Würmern, Schnecken, Insekten und anderen Gliedertieren. Ihre wasserdurchlässige, kaum noch verhornte Haut bindet sie zeitlebens an Feuchtbiotope. Sie schützen sich vor ihren Feinden, indem sie Schleim mit Giftstoffen aus ihrer Haut absondern (Warnfarbe bei Feuersalamander und Gelbbauchunke). Die meisten Amphibien beginnen ihr Leben im Wasser und setzen es nach einer Umgestaltung des Körpers (Metamorphose) an Land fort - oft kehren sie nur zur Fortpflanzungszeit ins Wasser zurück.
Die weitgehende Zerstörung und Verkleinerung ihrer Lebensräume, hauptsächlich der Laichgewässer hat dazu geführt, dass die Bestände stark zurückgegangen sind. Seit 1980 sind daher alle Amphibienarten in der Bundesartenschutzverordnung enthalten und stehen unter besonderen Schutz. Danach ist es verboten, Amphibien, deren Laich und Larven der Natur zu entnehmen, um sie z.B. in eigenem Gartenteich anzusiedeln.