Sanierung der Kastenbockwindmühle geht weiter
Die Kastenbockwindmühle ist ein wichtiges Wahrzeichen von Tönisberg. Damit das noch lange so bleibt, sind umfassende Sanierungsarbeiten an der Mühle notwendig. In dieser Woche konnte ein weiterer wichtiger Schritt dabei gemacht werden. In einer aufwendigen Aktion wurde der Mühlenkasten mit einem Kran vom Bock gehoben, damit die einzelnen Teile instandgesetzt werden können.
Durchgeführt wurde die Maßnahme von der Mühlenbaufirma Möller aus Rahden im Mühlenkreis Minden-Lübbecke. Im Vorfeld hatte das zuständige Hochbauamt der Stadt Kempen die Arbeiten eng mit der Firma sowie mit dem Fachplaner für historischen Mühlenbau Friedrich Rohlfing abgestimmt.
Bevor die Mühle vom Bock gehoben werden konnte, waren zunächst vorbereitende Maßnahmen notwendig. Dabei wurde im ersten Schritt im Inneren des Mühlenkastens ein neuer Windbalken eingesetzt. Das war notwendig, da der vorhandene Windbalken eine erhebliche Verdrehung zeigte. Bisher wurde er mit Stahlwinkeln gesichert, diese konnten die Verdrehung jedoch nicht aufhalten, deshalb wurde ein neuer Windbalken aus abgelagertem Eichenholz eingesetzt. Die Abmessungen des Balkens betragen 45 x 45 cm und haben eine Länge von 4,40 m. Um den Windbalken austauschen zu können, wurde das Dach an der Vorderseite geöffnet und der Balken ausgetauscht. In diesem Zusammenhang war es möglich, einen Blick auf den Kopf der Flügelwelle zu werfen. Dabei wurde entschieden, die Flügelwelle auszubauen und eingehend zu untersuchen. Der wichtigste Schritt der Vorarbeit war der Bau eines Stahlkorsetts um den Kasten der Mühle sowie das Anbringen zweier Stahlprofile unterhalb des Kastens. Das war wichtig, um den Mühlenkasten im Anschluss an einen Kran hängen zu können.
Am Tag des Absetzens des Mühlenkastens selbst begannen die Arbeiten mit der Ankunft des 130 Tonnen Autokrans. Nachdem dieser aufgebaut war, konnte die Flügelwelle aus dem Mühlenkasten gezogen werden. Sie wurde auf dem benachbarten Feld gelagert und konnte durch einen Sachverständigen mit einem Resistographen untersucht werden. Die Untersuchungen ergaben, dass es sich bei der Flügelwelle vermutlich um die ursprüngliche Welle handelt und, dass diese glücklicherweise erhalten bleiben kann. Lediglich im offensichtlich schadhaften Kopfbereich müssen Ertüchtigungsarbeiten durchgeführt werden.
Nach einer kurzen Gewitterpause ging es im Anschluss daran, den Mühlenkasten abzuheben. Mittels des vorher aufgebauten Stahlkorsetts wurde der Kasten an den Kran gehängt. Ein spannendender Moment für Dipl. Ing. Christiana Dahmen, Mitarbeiterin des Hochbauamts der Stadt Kempen, welches die Sanierungsarbeiten der Kastenbockwindmühle leitet: „Bei einem so alten Baukörper weiß man nie genau, wie sich das Material verhält und es kann schon mal zu unliebsamen Überraschungen kommen."
Mit viel Sachverstand, Fingerspitzengefühl und auch ein bisschen Glück konnte der Mühlenkasten dann ohne Probleme angehoben und im Anschluss auf den zuvor errichteten Fundamenten abgesetzt werden. Dort verbleibt er nun, bis der neue Bock gefertigt und aufgebaut wird. Gleichzeitig erhält die Mühle auch einen neuen Hammerbalken, da der alte marode war und ausgetauscht werden muss. Der Mühlenkasten wird von dem horizontal liegenden Hammerbalken getragen, der einen Querschnitt von 60 auf 60 cm hat. Dieser lagert auf dem senkrechten Hausbaum und ist durch einen Zapfen gesichert. Dies ist gleichzeitig der Drehpunkt für den gesamten Mühlenkasten.