41 - Kuhtor
Von den vier Stadttoren, die früher den Zugang zur Stadt Kempen sicherten, ist nur noch der Torturm des Kuhtores erhalten. Seinen Namen hat es von einer alten Viehtrift, die zu den saftigen Weiden im nördlich gelegenen Bruch führte. Der ursprünglich schlichte, gedrungene Turm des Kuhtores entstand um 1350. Er überstand die Abrissaktionen vor 200 Jahren – zunächst, weil sein Zustand noch relativ gut war, dann, weil man ihn ab 1828 als Stadtgefängnis gut gebrauchen konnte.
Einst hieß es „St.-Nikolaus-Tor“. Die moderne Nikolausstatue über der Tordurchfahrt erinnert daran, dass man von hier zur Nikolauskapelle in Höhe der "Schloot" gelangte, einem Grenzübergang zum Herzogtum Geldern. Fromme Darstellungen an solchen Toren sollten der Andacht beim Verlassen der Stadt und der Abwehr von Gefahren wie Krieg und Pest dienen. Dazu gehört auch die sog. Kuhtormadonna aus dem 15. Jahrhundert. Das Original der böhmischen Pieta um 1520 befindet sich im Städtischen Kramer-Museum.
Von 1896 bis 1898 wurde das Kuhtor vom Kölner Architekten Heinrich Wiethase zu seiner heutigen Gestalt umgebaut. Der Turm erhielt ein weiteres Geschoss sowie Türmchen und Erker – zwar nicht überlieferungsgetreu, aber vielleicht schöner als je zuvor. An der unterschiedlichen Ziegelfarbe erkennt man noch deutlich, wo das 3. Obergeschoss mit seinen neugotischen Türmen aufgesetzt wurde.