12 - Haus Hall
1764 wurde das Gebäude von dem Kempener Baumeister Friedrich Vogts für seinen Freund Peter Matthias Hall gebaut, der 20 Jahre zuvor eine Wachsbleicherei in Kempen errichtet hatte. Aus diesem Unternehmen ging der älteste Großbetrieb der Stadt hervor: die Kerzenfabrik Franz Theodor Foerster.
Das repräsentative, bürgerliche Wohnhaus des 18. Jahrhunderts hat drei Etagen mit ausgebautem Mansarddach. Die Fassade ist fünfachsig gegliedert und erfährt ihre horizontale Unterteilung durch zwei Putzgesimse zwischen den Geschossen und durch ein kräftiger ausgeführtes Traufgesims.
Vom heiteren Stil jener Zeit, dem Rokoko, zeugen die beschwingten Linien der Türumrahmung und die reich geschnitzte Tür aus Eiche mit Stilelementen des Barock, die zu den schönsten in der Stadt Kempen gehört. Die nachträgliche Vergrößerung der Fenster im Erdgeschoss hat die Anmut der Fassade nur wenig gemindert. Ende des 20. Jahrhunderts musste der Kern des Hauses einer Neukonstruktion weichen. Die Fassaden und die Tür blieben im Originalzustand erhalten.
In den Jahren 1975 bis 1982 war im Haus Hall das legendäre „Café Muckefuck“. In der urigen Kneipe verbrachten viele Schüler und Studenten einen Großteil ihrer Freizeit.