Kempener Goldschmied - Mitglied der "Schmidts Zunfft"
Im Jahre 1760 wurde in Kempen damit begonnen, das "Haubtannotations-Buch für die Löbliche groß- und kleine Schmidts Zunfft" zu führen, das neben einer rund 200 Seiten starken Akte der Schmiedezunft über die Meister jener Zeit informiert. 1726 hatten Rat und Bürgermeister von Kempen einen Zusammenschluss der Grob- und Kleinschmiede festgelegt. Zur "kleinen Schmidts Zunfft" gehörte damals eine ganze Reihe von unterschiedlichen Handwerkern; neben den Gold-, Blech-, Büchsen- und Nagelschmieden auch Schlosser, Glasmacher, Kupferschläger, Messermacher, Zinngießer und Uhrmacher. Jedes Jahr wählten die Zunftangehörigen ihren Vorstand, der aus zwei Dechanten und vier Ministern (als Beisitzer) bestand.
Die Zunftordnung enthielt 24 Bestimmungen. Sie regelten bis ins Detail das Leben dieser Handwerkergruppe. So war beispielsweise festgelegt, unter welchen Bedingungen jemand in die Zunft aufgenommen oder wann Lehrjungen angenommen werden konnten und wie sie auszubilden seien. Auch die "Rechnungsbelegung" des Vorstandes war beschrieben. Und natürlich gehörten ebenso gesonderte Richtlinien in diesen Katalog, etwa Disziplinarmaßnahmen oder Hinweise, wie das Patronatsfest zu begehen sei, welches regelmäßig am 25. Juni gefeiert wurde; zum Patron war der heilige Eligius auserwählt.
Im Jahre 1735 war Peter Berger als Goldschmiedemeister in Kempen angenommen worden. Mehrere Arbeiten mit seinem Monogramm "PB" sind erhalten. Im Besitz des Sakralmuseums sind u.a. zwei von ihm gefertigte silberne Löffel, die die Stadt Kempen vor einigen Jahren im Kölner Kunsthandel erwerben konnte. Im Kreisgebiet sind außerdem mehrere Schützenschilde erhalten, Anfertigungen für Auftraggeber in Süchteln und Anrath; der Schild für die Strümpschen Junggesellen aus dem Jahre 1762 ist in Kempen zu sehen.
Offensichtlich hat es Peter Berger, der zweimal in den Akten des Propsteiarchivs erwähnt ist, hier zu einem gewissen Wohlstand gebracht. Das jedenfalls könnte eine testamentarische Verfügung belegen. Danach hat am 25. Februar 1780 die verstorbene "Margaretha Berger, genannt Horster" - bei der es sich vermutlich um die Ehefrau (oder Witwe) Peter Bergers handelt - insgesamt 200 Reichstaler für wohltätige Zwecke gestiftet. Eine Hälfte davon sollte an die Armen verteilt werden, die andere Hälfte war für "das neue Gasthaus" gedacht. Gemeint ist damit wohl die Heilig-Geist-Kapelle, die noch im 18. Jahrhundert Pilgern ebenso zur Verfügung stand wie Alten und Kranken.
Hier finden Sie ein Luftbild des GeoPortals der Stadt Kempen.