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Clemens-August-Straße

Erzbischof und Absolutist - Förderer der schönen Künste in Rokoko und Barock

Fast zwei Jahrhunderte lang, von 1584 bis 1761, wurde der Platz des Erzbischofs von Köln in fast ununterbrochener Folge mit Persönlichkeiten aus dem Geschlecht der Wittelsbacher besetzt. Aus dieser süddeutschen Adelsfamilie stammt auch Clemens August, der am 17. August 1700 als vierter Sohn des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern zur Welt kam.

Bedingt durch Kämpfe und Streitigkeiten im Spanischen Erbfolgekrieg war seine frühe Kindheit überschattet von einer rund zehnjährigen Trennung von seinen Eltern. Erst 1715 kehrte die Familie wieder gemeinsam in ihre Heimat zurück. Seine theologische Ausbildung begann Clemens August 1717 in Rom, zusammen mit seinem Bruder, der allerdings kurze Zeit später verstarb. Im Alter von nur 23 Jahren trat er die Nachfolge seines Onkels als Kurfürst und Erzbischof von Köln an. Außerdem wurde er zum Bischof von Hildesheim, Paderborn, Münster und Osnabrück ernannt.

Clemens August war zeit seines Lebens ein aufgeschlossener Mensch, der sich als großer Förderer der Bau- und Gartenarchitektur im rheinisch-westfälischen Raum erwies. Davon zeugen noch heute u.a. das prachtvolle Schloss Augustusburg bei Brühl und seine Parkanlagen. Wie kein anderer hat dieser Erzbischof dem rheinischen Barock seinen "Stempel aufgedrückt". Er war auch der eigentliche Förderer des 1746 bis 1747 in Kempen erbauten Franziskanerklosters, dessen Stuckdecke im Rokokosaal noch heute die Bewunderung der Besucher erregt. Doch dieses Engagement für die Ansiedlung der Franziskaner war keineswegs uneigennützig. Es stand in engem Zusammenhang mit der Gegenreformation; galt es doch, die vom katholischen Glauben abgefallenen "Schäfchen" wieder der rechten Lehre zuzuführen. Immerhin wird Erzbischof Clemens August - "Hochmeister des Deutschen Ritterordens" - wegen entsprechender Aktivitäten auch als "Retter der katholischen Konfession im Rheinland" bezeichnet.

Dieser Landesherr war jedoch nicht nur den schönen Künsten gegenüber aufgeschlossen, sondern auch ein auf Etikette und Distanz haltender Absolutist, ganz in der Nachfolge des französischen Sonnenkönigs, Ludwig XIV. Clemens August liebte den Prunk und die Jagd, die ihn so manches Mal auch an den Niederrhein führte. So war er im August 1758 wieder einmal zu Gast in Kempen, wo er bei den jungen Scholaren (Schüler und Studenten) in der Burse hospitierte. Es ist überliefert, dass er vom Wissen der Schüler und Studenten, die ihn mit einer lateinischen Ansprache und einer Theateraufführung ehrten, sehr beeindruckt war.

Als er am 6. Februar 1761 in Ehrenbreitscheid starb, wusste man damals schon, dass man in ihm zwar keinen großen Politiker, wohl aber einengroßzügigen Unterstützer aller Künste verloren hatte.

Hier finden Sie ein Luftbild des GeoPortals der Stadt Kempen.

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