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Geleniusstraße

Berühmte Theologen-Brüder und Geschichtsschreiber des 17. Jahrhunderts

Sie waren zu Beginn des 17. Jahrhunderts die hervorragenden Chronisten ihrer Zeit - die beiden Brüder Johannes und Aegidius Gelen. Ihre Eltern waren der Kempener Ratsherr Heinrich Gelen von Herpesch und Gudula von Boeckel. Zu der Familie gehörten insgesamt sechs Geschwister.

Der ältere Bruder Johannes war am 17. Oktober 1585 geboren. Nach dem Besuch der Kempener Volksschule wechselte er zum Montaner-Gymnasium nach Köln. Der hochbegabte Jüngling mit dem ungewöhnlichen Gedächtnis wurde schon früh zum Magister befördert. Im Alter von 24 Jahren übernahm er an einem Gymnasium eine Aufgabe als Koadjutor, eine Art Stellvertreter, zwölf Monate später war er bereits Regens (Direktor) der gleichen Anstalt. Fast fünfzehn Jahre leitete er die Schule mit großem Geschick. Gleichzeitig übernahm er die Ämter des Dekans der philosophischen, später der theologischen Fakultät und promovierte zum Doktor der Theologie.

Zum Priester geweiht, wurde er in das Kölner Domkapitel berufen. Johannes Gelen hatte die Position als Schulleiter und Lehrer aufgegeben und widmete sich ab 1626 vor allem seinem Amt als Generalvikar der Erzdiözese. Dennoch fand er stets die Zeit, sich auch mit der Historie zu befassen. Er hatte schon zahlreiche Schriften veröffentlicht. Sechs Bände einer Sammlung über die Geschichte der Kölner Kirche lagen bereits vor, als Johannes Gelen am 30. April 1631 nach einem schlimmen Fieber in den Armen seines Bruders Aegidius starb. Sein letzter Wunsch an diesen war, "das Werk zu vollenden".

Das hatte ihm der zehn Jahre jüngere Aegidius fest versprochen, denn viele Gemeinsamkeiten verbanden die beiden Brüder. Schon die Ausbildung war ähnlich. Nach dem Besuch der Volksschule hatte auch Aegidius zunächst in Köln studiert, ging dann aber zu den Jesuiten nach Mainz und von da aus nach Rom in das Kollegium Germanicum, wo er sich mit Studien der Theologie, Philosophie und Archäologie beschäftigte. 1619 empfing er in Perugia seine Priesterweihe und wurde im gleichen Jahr Vikar der Domkirche in Köln. Mit 28 Jahren promovierte er und erhielt auf eigenen Wunsch die Pfarre zum Heiligen Christoph, da er die praktische Seelsorge einer glanzvollen Gelehrtenkarriere vorzog.

Auf Wunsch seines Bruders führte er dessen geschichtliches Werk fort und erweiterte es, was ihm einen dauerhaften Rang in der religiös-historischen Literatur sicherte. 1655 wurde er Weihbischof seines Jugendfreundes Fürst Franz Wilhelm von Wartenburg. Doch kurz nach seiner Weihe im März 1656 und einem Umzug nach Osnabrück verstarb er. Infolge Arbeitsüberlastung hatte er sich von einer längeren Krankheit nie so richtig erholen können.

Hier finden Sie ein Luftbild des GeoPortals der Stadt Kempen.

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