Kölner Goldschmied, der sich in Kempen niederließ
Im Wohngebiet südlich des Krefelder Weges sind zahlreiche Straßen nach Kunsthandwerkern und Künstlern benannt. Ihnen allen, die eine mehr oder weniger enge Beziehung zur Kommune hatten, ist auf diese Weise ein kleines Denkmal gesetzt worden, um an das Wirken dieser Persönlichkeiten zu erinnern.
Die Metallhandwerker Kempens waren schon im Spätmittelalter in der Kempener Schmiedezunft organisiert; ein Zunftbrief aus dem Jahre 1575 ist erhalten. Die alte Zunftordnung hatte Bestand bis zur Napoleonischen Zeit. Aufgehoben wurde sie erst durch die französischen Truppen im Jahre 1794.
Der Beruf des Goldschmiedes genoss schon immer hohes Ansehen. Das mag nicht nur auf die Schönheit ihrer Produkte zurückzuführen sein, sondern auch auf den Umgang mit den kostbaren Materialien. Um diesen Beruf ausüben zu können, waren erhebliche finanzielle Mittel nötig, denn Auftragsarbeiten für Kommunen, Kirchen oder bedeutende Herrscher waren nicht die Regel; häufig musste auf Vorrat gearbeitet werden.
Im Laufe des 18. Jahrhunderts lebten und wirkten in Kempen zahlreiche Goldschmiede. Es gab offensichtlich genug zu tun für mehrere Werkstätten. Eine von ihnen gehörte Johann Gottfried Grunen- bzw. Grünendahl. Er hatte am 13. Juni 1737 in Köln das Licht der Welt erblickt, als Sohn der Eheleute Heinrich Grünendahl und Helena Esser. Mit fünfzehn Jahren begann er in seiner Geburtsstadt eine Goldschmiede-Lehre bei Conrad Müller. Nach drei Jahren wechselte er zu einem anderen Goldschmied und erwarb dort 1760 seinen Gesellenbrief. Rund neun Jahre später ließ er sich in Kempen nieder. Für die Aufnahme in die Kempener Schmiedezunft hatte er damals 35 Reichstaler zu bezahlen. Bereits ein Jahr später trat er hier vor den Traualtar - mit der Kempenerin Marie Agnes Kessels, die schon nach sechs Jahren starb. Aus dieser Ehe stammten zwei Söhne, die jedoch beide auch nicht lange lebten.
1778 heiratete Johann Gottfried Grünendahl, der das Meisterzeichen GG verwandte, erneut. Seine Erwählte war Clementine Hall. Sie stammte aus einer niederländischen Familie, die viele Jahre zuvor nach Kempen gezogen war; ihr Vater besaß eine Wachsbleicherei auf der Judenstraße. Aus dieser Verbindung stammten vier Kinder, die jüngste Tochter wurde im März 1785 geboren. Doch Grünendahl konnte sich dieses Familienglückes nicht mehr lange erfreuen, er verstarb ein Jahr später im Alter von nur 49 Jahren.
Im Jahr darauf heiratete seine Witwe den Kempener Goldschmied Godfroyd, der nach den damaligen Gepflogenheiten auch die Werkstatt Grünendahls übernahm.
Hier finden Sie ein Luftbild des GeoPortals der Stadt Kempen.