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Heinenstraße

Johann Leonard Heinen: Bedeutender Goldschmied und Verwalter des Hospitals

Im 18. Jahrhundert lebten und arbeiteten ungewöhnlich viele Goldschmiede in Kempen. Ihre wichtigsten Auftraggeber - so schreibt es Dr. Birgitta Falk im Heimatbuch des Kreises Viersen 1994 - waren die Kirchen und Bruderschaften der Stadt und des Umlandes. Für diese nämlich mussten Kirchengerätschaften bzw. das Schützensilber gefertigt werden. Aber natürlich gehörten auch der Adel und die gutsituierten Bürger und Bauern zu ihren Kunden. Diese wollten nämlich mit kostbarem Besteck und Tischgerät ebenso versorgt werden wie mit Schmuck und weiteren Kostbarkeiten im Barock- oder Rokokostil.

Als bedeutendster und fähigster Meister der Gold- und Silberschmiede jener Zeit in Kempen galt Johann Leonhard Heinen. Am 19. Februar 1712 wurde er als Sohn der Eheleute Peter und Margrit Heinen getauft. Schon im Alter von 15 Jahren zog es ihn nach Köln, wo er seine Lehr- und Gesellenzeit bei den Goldschmieden Jakob Hittorf und Johann Ferdinand Engelbroich verbrachte. Wahrscheinlich kehrte er 1735 in seine Heimatstadt zurück; hier heiratete er im Januar 1741 Maria Backes. Die Eheleute bekamen fünf Töchter und vier Söhne; zwei von ihnen traten in die Fußstapfen des Vaters und erlernten den gleichen Beruf. Die Familie bewohnte damals das Haus an der Kuhstraße, in dem heute ein Küchenstudio untergebracht ist (Hausnummer 9/10).

Heinen galt als Meister in der Fertigung von Altargeräten, Schützen- und Tafelsilber. Für die Präzision seiner Arbeiten, so schrieb Jakob Hermes in seinem Buch "Das alte Kempen", war er schon in jungen Jahren weit über die Stadtgrenzen hinaus berühmt. Arbeiten von ihm befinden sich noch heute im Kirchenschatz von St. Cyriakus, Krefeld-Hüls oder von St. Gertrudis in Krefeld-Bockum. Das Kramer-Museum in seiner Heimatstadt Kempen zeigt eine Christuskrone von ihm und verschiedenes Tafelsilber. Weitere Stücke sind ausgestellt im Kaiser-Wilhelm-Museum Krefeld, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer und auch dort, wo er die Goldschmiedekunst erlernte, nämlich in Köln, im Stadtmuseum.

Außer in Familie und Beruf engagierte sich Johann Leonhard Heinen offensichtlich auch auf anderen Gebieten. Ende der Siebziger Jahre des 18. Jahrhunderts hatte er für einige Zeit den Posten des Verwalters des Kempener Hospitals übernommen. Als er am 17. Januar 1786 im Alter von 73 Jahren starb, wusste er seine Werkstatt in guten Händen. Sein Sohn Johann Gottfried befasste sich als Kunsthandwerker insbesondere mit der Fertigung von Schützensilber, während der jüngere Bruder Johann Jacob Paul sich mehr mit der sakralen Kunst einen Namen machte. Doch die Meisterschaft des Vaters, dem 1989 eine Straße im damaligen Neubauviertel gewidmet wurde, erreichten sie beide nicht.

1998 wurde der bisherige Name "Johann-Leonard-Heinen-Straße" im Rahmen einer Straßennamenskürzung, die alle Straßennamen mit mehr als 25 Zeichen betraf, geändert.

Hier finden Sie ein Luftbild des GeoPortals der Stadt Kempen.

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