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Johannes-Hundt-Straße

Kurfürstlicher Finanzverwalter

Mit dem Bau des Vorläufers der Kempener Burg wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts begonnen, kurze Zeit, nachdem der Kommune im Jahre 1294 durch den Kölner Kurfürsten und Erzbischof Siegfried von Westerburg die Stadtrechte verliehen worden waren. Das Bauwerk sollte Sitz der Amtsverwaltung und repräsentativer Mittelpunkt des Amtes Kempen sein. So manches Mal, insbesondere während der Jagdsaison, diente die Burg als Wohnung für den Landesherren.

Die Bauarbeiten konnten vermutlich im Jahre 1316 in Angriff genommen werden, zu einem Zeitpunkt, da bereits ein neuer Erzbischof - nämlich Heinrich von Virneburg - das Sagen hatte. Doch scheint das Bauwerk nicht den gestellten Ansprüchen genügt zu haben oder aber, es war nicht "standhaft" genug. Daher gilt der Nachfolger im bischöflichen Amt, Friedrich von Saarwerden, als eigentlicher Erbauer der Burg. Natürlich konnte dieser im fernen Köln den Bau nicht überwachen. So berief er Johannes Hundt als seinen kurfürstlichen Kellner oder Finanzverwalter. "Durch seine sorgfältige Bemühung", so schrieb Gerhard Terwelp vor hundert Jahren in seiner mehrbändigen Festschrift über die Stadt Kempen, "wurde der auf Befehl und mit den Mitteln des Kölner Erbischofs im Jahre 1396 begonnene Bau der Burg in vier Jahren vollendet." Über das Aussehen des Schlosses zu damaliger Zeit - so ist es im Heimatbuch des "Grenzkreises Kempen-Krefeld" aus dem Jahre 1950 zu lesen - berichtete ein altes Gedicht folgendes: "Es ist mit wassergraben rund umbgeben, zwei feste Bollwerk liegen da beneben. Ein halber mondt liegt hinter dem Schloß, für allen feindlichen gewaltsamen anstoß. Die pforten des Schlosses seynd gar fest, die mauern seynd aufgefuehret aufs best, der bau des schlosses ist außwendig gantz fürstlich, dem feind zu widerstehen sehr fürtrefflich. Mueh und Koesten seynd nit daran gespahrt, darumb dieß schloß gar koestlich wardt.

Noch rund zwanzig Jahre konnte sich der Kellner und Baumeister Johannes Hundt nach der Fertigstellung selbst an dem gewaltigen Bauwerk erfreuen, bevor er um 1420 starb. Sei eigenes Haus war zu diesem Zeitpunkt schon "bestellt", wie sein Testament, datiert vom 13. Mai 1413, ausweist.

Hier finden Sie ein Luftbild des GeoPortals der Stadt Kempen.

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