Bedeutender Goldschmied
"Durch die Einrichtung eines Sakralmuseums in der alten Franziskanerkirche ist endlich die Möglichkeit gegeben, den bislang unter Verschluss gehaltenen Kirchenschatz der Propsteigemeinde, der zu den wertvollsten und künstlerisch interessantesten Arbeiten im rheinischen Raum zählt, einer breiten Öffentlichkeit in reichhaltiger Auswahl vorzustellen." So schrieb im Herbst 1982 der damalige Stadtarchivar Jakob Hermes in seinem Buch "Das alte Kempen" über die hier einst ansässigen Gold- und Silberschmiede. An etliche von ihnen erinnern jetzt Straßen in der Neubausiedlung am Krefelder Weg; sie tragen die Namen jener Kunsthandwerker, die in besonderem Maße mit Kempen verbunden waren.
Zu diesen gehörte auch Reiner Lintermans, der am 6. Oktober 1779 in Venlo das Licht der Welt erblickte. Seine Eltern waren der dort ansässige Krämer Frederic Lendemans und dessen Frau Marie Bartels. Von Venlo zog die Familie später nach Straelen. Ob schon dort der Name "eingedeutscht" wurde oder der Sohn dies später selbst vornehmen ließ, ist so wenig bekannt wie Daten über seine Schul- und Ausbildung. Fest steht jedoch, dass Reiner Lintermans das Goldschmiedehandwerk erlernte und in die damalige Hochburg dieser Zunft nach Kempen zog. Dort konnte er in eine Werkstatt "einheiraten". Im Dezember 1804 war nämlich sein Kollege Johann Joseph Bonnenzi im Alter von nur 26 Jahren verstorben. Ein knappes Jahr darauf, im November 1805, heiratete Lintermans dessen Witwe Clara, eine geborene Grundendahl. Im Dezember 1806 kam der gemeinsame Sohn Carl zur Welt, der in die beruflichen Fußstapfen des Vaters trat und ebenfalls in Kempen als Goldarbeiter tätig war. Doch das konnte die Mutter nicht mehr erleben, sie starb nach rund 16jähriger Ehe. Der Kunsthandwerker schritt kurze Zeit darauf erneut zum Traualtar. Er hatte sich diesmal "außerhalb der Zunft" orientiert: Am 15. Januar 1822 vermählte er sich mit der Kempenerin Maria Catharina Gehr.
Für die Bruderschaft in St. Hubert-Voesch hatte er in dieser Zeit zwei imposante Schützenschilde angefertigt. Weitere Schützenplatten und eine Krone von ihm aus diesen Jahren sind im Silberschatz von St. Cyriakus in Krefeld-Hüls aufbewahrt. 1833 starb Reiner Lintermans nach nur elfjähriger Ehe in der Thomasstadt, die ihm zur Heimat geworden war.
Hier finden Sie ein Luftbild des GeoPortals der Stadt Kempen.