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Von-Broichhausen-Allee

Großzügiger Stifter

Um die Mitte des 14. Jahrhunderts wurde Johann Arnold von Broichhausen geboren. Ihm verdankt das Hospital zum Heiligen Geist ebenso seine Entstehung wie das Altenheim.

Der junge von Broichhausen stand als Ministerialer im Dienst des Kölner Erzbischofs. Offenbar war der Kurfürst mit seiner Arbeit besonders zufrieden, denn er belehnte ihn mit dem Braurecht zu Uerdingen. Auf dieses Privileg ist wahrscheinlich zurückzuführen, dass Johann Arnold von Broichhausen zu großem Wohlstand kam. Er stellte sein Vermögen schon zu Lebzeiten in den Dienst der Allgemeinheit, womit sich seine vier Kinder abfinden mussten.

Schon 1370 hatte er das große Weinhaus in Kempen gekauft. Rund zwanzig Jahre später, am 1. Juni 1390, rief er die "Heilig-Geist-Stiftung" ins Leben. Ihr vermachte er sein, im wahrsten Sinne des Wortes "Gast"-Haus mitsamt den angrenzenden Baulichkeiten zugunsten der Armen und Kranken. Zu dieser Schenkung gehörten auch die Erlöse aus einigen Landparzellen. Auf diese Weise kam ständig Geld dazu, mit dem der Betrieb dieser Stätte aufrechterhalten werden konnte.

Mit dem Ausbau dieses Hauses ließ Johann Arnold von Broichhausen an der Marktseite die Heilig-Geist-Kapelle bauen. Fast 450 Jahre lang diente diese Wohltätigkeitsanstalt den bedürftigen Alten und Kranken der Stadt, ebenso wie Pilgern und durchziehenden Handwerkern. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts konnten auch sogenannte "Pfründer" in das Stifts-Hospital zum Heiligen Geist aufgenommen werden. Das waren ältere Menschen, die sich durch die Zahlung von Geld oder das Einbringen von Immobilien "einkauften" und dadurch einen festen Altersruhesitz erhielten.

Aber irgendwann waren die Räumlichkeiten dafür zu klein und für die Einrichtung musste ein neues Domizil gefunden werden. Das bot zunächst der St. Annenhof in der Oelstraße. Als es auch hier zu eng wurde, erfolgte der Ankauf des früheren Ursulinen-Klosters an der Mülhauser Straße. In neuerer Zeit diente die Heilig-Geist-Kapelle zeitweilig als Sitz der Stadtbücherei oder als Ausstellungsraum.

Nach 1917 gehörte das Hospital zu den größten und modernsten Krankenhäusern des Kreises. Dann folgten Jahre, in denen Finanznot herrschte. Doch inzwischen hat es sich zum Akademischen Lehrkrankenhaus entwickelt. Zuschüsse des Landes Nordrhein-Westfalen sorgten dafür, dass die Ausstattung auf vielen Gebieten dem neuesten Standard entspricht. Seit dem Tod des letzten Verwandten aus der Nachkommenschaft derer von Broichhausen liegt die Vermögensverwaltung in den Händen eines größeren Kuratoriums, in dem u.a. Propst und Bürgermeister einen festen Platz haben. Dem Wunsch des großzügigen Stifters folgend, war über der Pflege der Kranken nie die Betreuung alter Menschen vernachlässigt worden. Das von-Broichhausen-Stift, direkt neben dem Krankenhaus gelegen, ist vor einem Vierteljahrhundert für unzählige Personen zur letzten Heimstadt geworden. Krankenhaus und Alten-/Pflegeheim genießen noch heute den Status einer Stiftung, sind also weder öffentliche noch kirchliche Einrichtungen. Durch ihre Größe sind sie allerdings längst nicht mehr in der Lage, den Unterhalt ganz allein zu tragen. Für ihre Finanzierung sind erhebliche öffentliche Mittel erforderlich, die aber angesichts der Bedeutung ihrer Aufgaben noch nie zur Diskussion gestanden haben.

Hier finden Sie ein Luftbild des GeoPortals der Stadt Kempen.

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