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Wilmiusstraße

Erzbischöflicher Kommissar Vikar

Im Jahre 1584 wurde Johannes Wilmius als Sohn der Eheleute Peter Wilms und seiner Ehefrau Maria geboren. Er wuchs in relativem Wohlstand auf, seine Eltern waren Pächter der städtischen Mühlen. Schon früh galt das Interesse des Jungen der Religion. Deshalb entschloss er sich zum Studium der Theologie, das er in Speyer abschließen konnte. Im Alter von 23 Jahren erhielt er in Köln die Priesterweihe.

Als er sich 1615 in seiner Heimatstadt Kempen niederließ, war er bereits seit mehreren Jahren Vikar. Kurfürst Ferdinand hatte später ein besonderes Amt für ihn vorgesehen: Am 20. Oktober 1623 erhielt Wilmius den Auftrag, als erzbischöflicher Kommissar die ganze Kölner Erzdiözese zu bereisen, um eine "gründliche Verbesserung der Kirchenzucht" herbeizuführen.

Für Wilmius waren die Belange Kempens immer vorrangig. Um für die Franziskanermönche, die inzwischen nach Kempen gekommen waren, ein Kloster erbauen zu können, musste ein passendes Grundstück gefunden werden. In schwierigen Verhandlungen mit dem Abt von Gladbach und dem Pfarrer von Kempen gelang es Wilmius, das Haus der "Heiligen Katharina" samt Gärten "um den Preis von 700 Thalern" zu erwerben. Im darauffolgenden Jahr wurde ihm - nach dem Tode von Pastor Müntz - vom Erzbischof dessen Pfarrstelle übertragen. Das blieb nicht ohne Konflikte, wie Wilmius darüber schrieb: "Jedoch gelang es dem unermüdlichen Eifer des Gladbacher Abtes, die Pfründe, an der ihm weit mehr als mir gelegen war, seinem Kloster wiederzugewinnen." Doch der Erzbischof von Köln war Wilmius wohlgesonnen und übertrug ihm dafür zwei Jahre später die Investitur des hiesigen Hospitalrektorats.

Eine herzliche Freundschaft verband Wilmius mit dem Generalvikar Aegidius Gelen (siehe Geleniusstraße), mit dem er oft dienstlich zu tun hatte. Ihm zu Ehren veranstaltete Wilmius 1629 ein großes Festmahl in seinem Hause, soweit es die Fastenzeit gestattete und an dem auch Amtmann, Schultheiß und Bürgermeister teilnahmen.

Seine Bedeutung für die Nachwelt ist weniger auf sein Wirken als Vikar, sondern vielmehr als Lokalhistoriker zurückzuführen. Als fleißiger Autor schrieb er während seiner Amtszeit auch über "Die kölnische Geschichte von Gründung der Stadt bis zum Tode des Kurfürsten Ernst von Bayern". Daneben sammelte er viele Materialien über die Historie Kempens. Etliche seiner Schriften sind erhalten geblieben, andere verschollen. Über die letzten Lebensjahre von Johannes Wilmius berichtet sein späterer Kollege Gerhard Terwelp in der "Festschrift zur 600jährigen Jubelfeier", der "Stadt Kempen im Rheinlande":

"Von den Hessen, welche 1642 unsere Stadt eroberten und zum Theil zerstörten, hatte Wilms viel zu leiden. Er sah sich sogar genöthigt, Kempen zu verlassen; jedoch nahm der Erzbischof sich seiner an, ernannte ihn zum ständigen geistlichen Kommisaar und zugleich zum Dekan des Stiftes Kaiserswerth. Dort starb er am 23. April 1655, wie Gelen, der ihn seinen Blutsverwandten nennt, bezeugt."

Hier finden Sie ein Luftbild des GeoPortals der Stadt Kempen.

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